Wenn wir fokussieren, stoßen wir früher oder später auf unerfüllte Bedürfnisse oder Sehnsüchte.
Häufig haben diese ihre Wurzeln in unserer Vergangenheit. Das, was wir eigentlich gebraucht hätten - Kontakt, Geborgenheit, gesehen werden, Trost usw. - hat nicht stattgefunden. Und etwas in uns wartet immer noch darauf, dass das, was gefehlt hat, noch kommt.
In solchen unerfüllten Bedürfnissen steckt unsere unzerstörbare Lebensenergie. Oder besser gesagt: sie ist stecken geblieben, kann aber wieder angezapft und in Fluss gebracht werden.
Das geschieht, wenn wir uns dem, was das Bedürfnis oder die Sehnsucht in sich trägt, zuwenden und nachspüren, wie es sich in unserem Körper anfühlen würde, wenn das Bedürfnis erfüllt wäre. Welches Körpergefühl würde kommen?
Und sehr häufig, aber nicht immer, kommt es dann - zumindest ein bisschen. Und zwar ohne dass sich in der äußeren Welt etwas geändert hat. In der inneren Welt hat sich allerdings sehr wohl etwas verändert.
Gene Gendlin schreibt: "When clients [...] vividly feel what is needed, I can provide the suggestion that they can let their bodies feel the longed for thing as actually happening. Then what is needed fills itself in." (Gendlin 1996: 279)
Meine Übersetzung: "Wenn Klienten [...] ganz lebendig spüren, was benötigt wird, kann ich den Vorschlag machen, dass sie ihren Körper das Ersehnte fühlen lassen, als würde es tatsächlich geschehen. Dann füllt sich das, was gebraucht wird, von selbst aus."
Sobald das geschieht, ist das ein magischer Moment, der echte therapeutische und transformierende Kraft hat.
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