Wenn wir geboren werden, sind wir unschuldige, zarte Wesen, die von liebevollen Händen in der Welt empfangen werden müssen.
Leider meint die Welt es aber oft nicht gut mit uns. Unsere Bezugspersonen haben nicht die Feinfühligkeit, die wir bräuchten, die politischen, sozialen oder ökonomischen Bedingungen verhindern, dass wir uns gut entwickeln, oder wir werden sogar in einem Kriegsgebiet geboren mit all den Traumatisierungen, die das nach sich zieht.
Die körperlichen und emotionalen Verletzungen, die wir durch solche Gegebenheiten erleiden, führen sehr wahrscheinlich dazu, dass wir selbst falsche Entscheidungen treffen und anderen Menschen und uns selbst in irgendeiner Weise wehtun.
Doch unsere unschuldige, zarte Essenz lebt weiter in uns, egal was uns widerfahren ist und egal was wir selbst gemacht haben. Manchmal können wir vielleicht einen Hauch dieser Qualität spüren. Es ist weniger ein Danach-suchen als ein Da-sein-lassen, sobald sie von alleine kommt.
In dem Maße, wie wir uns unserem inneren Erleben zuwenden und die Anteile unserer selbst durch den Entwicklungsprozess führen, den sie benötigen, wird unser zartes, unschuldiges Ich immer häufiger kommen. Wichtig ist zu spüren, wenn das passiert, da es sich vermutlich anfangs nur sehr kurz und sehr flüchtig zeigt.
Es ist so, als würde Gutheit nach und nach in unseren Körper zurückkehren. Diese Gutheit ist unser eigentliches Wesen, das, was wir eigentlich sind und waren, bevor widrige Umstände uns verbogen haben. Es handelt sich dabei nicht um das, was "inneres Kind" genannt wird. Das sogenannte "innere Kind" ist ein Anteil, der durch einen Prozess geführt werden muss, damit unsere unschuldige Essenz wieder zutage treten kann.
Und noch einmal: Man kann nicht danach suchen, sondern es geschieht von alleine, wenn man die innere Arbeit betreibt, die durch Focusing vorangetrieben wird.
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