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Writer's pictureArno Katz

Psychosomatisch? Focusing und Gesundheit

Wenn man körperlich krank ist, geht man zum Arzt. Wenn man jedoch ein seelisches Problem hat, geht man zum Pastor oder zum Psychologen, nicht wahr?


Dieser in unserer Kultur weit verbreiteten Auffassung liegt die tragische Trennung von Körper und Geist zugrunde. Entweder sind wir körperlich krank oder seelisch, aber nicht beides.


Inzwischen sind viele Schulmediziner jedoch einen Schritt weiter und reden von "psychosomatischen" Beschwerden. Gemeint ist, dass ein Mensch, der körperliche Krankheitssymtome hat, bei dem aber keine organische Ursache zu finden ist, wohl "psychische Probleme" haben muss. Diese schlagen dann "irgendwie" auf den Körper. Bei genauerer Betrachtung stellt man jedoch fest, dass auch diese Auffassung von einer weitgehenden Trennung von Körper und Geist ausgeht. Der Fortschritt besteht lediglich darin, dass man erkennt, dass die beiden Bereiche in irgendeiner Form miteinander verbunden sind. 


Viele Menschen spüren jedoch (sogar einige Schulmediziner): Körper und Geist sind voneinander untrennbar. Beides ist in Wahrheit eins! Und mit Focusing kann man das direkt spüren, wenn man einen Felt Sense hat. Ein Felt Sense ist Körper und Geist...


Ein Beispiel: Haben Sie sich schon einmal in den Finger geschnitten? Aua! Das tut weh! Der Schmerz ist aber nicht nur rein körperlich. Wenn man mit seiner Aufmerksamkeit in den Schmerz hinein spürt, stellt man fest, dass er auch eine emotionale Komponente hat. Vielleicht ist der schmerzenden Stelle zum Heulen zumute oder sie ist wütend. Und wenn man weiter bei diesem Felt Sense bleibt, der inzwischen mehr ist als nur körperlicher Schmerz, findet man noch viel mehr heraus, vielleicht, wie der verletzte Finger behandelt werden will.


Mit anderen Worten: Wir sind psychosomatisch, wie es Eugene Gendlin, der Begründer von Focusing, kürzlich in einer Telefonkonferenz formulierte. Gehen Sie also zum Arzt, wenn Sie krank sind. Nutzen Sie aber auch Ihr inneres Gespür für sich selbst!


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