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  • Writer's pictureArno Katz

Positives & Negatives gleichzeitig wahrnehmen

Ich bin mit der Vorstellung aufgewachsen, dass man entweder positive Gefühle haben kann oder negative oder dass die Gefühle irgendwo im Bereich dazwischenliegen. Und dann kam mein erster Focusing-Workshop (bei Michael Helmkamp im Münster).


Ich erinnere mich noch ganz genau an den Moment, in dem ich auf dem Boden auf einer Matte saß, meine Augen waren geschlossen, die Sonne schien mir ins Gesicht und ich spürte eine Enge, eine Verkrampfung in der Brust. Und dann wurde mich bewusst, dass sich mein Bauch wunderbar frei anfühlte, leicht und locker. Mir wurde bewusst, dass sich etwas in mir, ein Bereich in meinem Körper, negativ anfühlte und ein anderer Bereich positiv. Wir konnte das sein?


Vermutlich war das schon immer so, ich hatte es nur nicht wahrgenommen. Entweder hatte ich das Angenehme gespürt und das Unangenehme ausgeblendet (obwohl es dann natürlich trotzdem noch da war und für Unbehagen gesorgt hat) oder umgekehrt. Seitdem weiß ich, dass es absolut möglich ist, mehrere, eventuell sogar völlig gegensätzliche Gefühle in sich zu tragen.


Und diese Erkenntnis birgt ungeahnte Möglichkeiten. Wenn sich etwas in mir schlecht fühlt, gibt es in der Regel auch einen Bereich, der sich gut anfühlt. Wenn ich mit meiner Aufmerksamkeit dorthin gehe und dort ein wenig bleibe, fällt es mir leichter, mich dem Schlechten zuzuwenden. Wenn ich mich überwiegend gut fühle und bewusst anerkenne, dass es auch etwas in mir gibt, das sich nicht so gut fühlt, wenn ich einen Raum schaffe, in dem das schlechte Gefühl sein darf, vergiftet es nicht das Angenehme in mir und ich kann es voll genießen - obwohl gleichzeitig auch das Unangenehme da ist.


So lässt sich das Leben viel besser aushalten!

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