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  • Writer's pictureArno Katz

Partnerschaftliches Focusing vs. professionelle Focusing-Begleitung

Updated: Jul 2, 2023

Partnerschaftliches Focusing, das in beide Richtungen geht, bei dem jeder sowohl fokussiert als auch begleitet, und professionelle Focusing-Begleitung, die nur in eine Richtung geht, unterscheiden sich grundsätzlich voneinander. Das erste Setting könnte man "symmetrisch" nennen, beide machen dasselbe, das zweite "komplementär", beide machen unterschiedliche Dinge und ergänzen sich dadurch.




Für viele Menschen hat es einen sehr großen Wert, wenn sich ein anderer Mensch ihnen ganz zuwendet und für sie da ist, ohne vorher oder nachher eigene Themen einzubringen und ohne dass sie für ihn dasein müssen. Für diese Menschen ist das eine ausgleichende Erfahrung, weil sie das nicht in einem ausreichenden Maße in ihrem Leben gehabt haben. Wir brauchen es einfach, uns phasenweise bei einem anderen anlehnen zu können und Schutz zu suchen, ohne dass der sich auch bei uns anlehnt und Schutz sucht. Um uns gut zu entwickeln, brauchen wir komplementäre Beziehungen und hier geht professionelle Focusing-Begleitung tatsächlich in Richtung Psychotherapie.




Natürlich brauchen wir auch symmetrische Beziehungen, wie etwa Focusing-Partnerschaften, in denen es kein Machtgefälle gibt, weil beide sich abwechseln. Keiner ist der Nehmende und keiner der Gebende, weil jeder sowohl gibt als auch nimmt. Dadurch steigert sich das Gefühl von Selbstwirksamkeit und Autonomie.




Beide Settings haben also ihre Vorteile und es ist gut, dass es beide gibt.

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