Vor kurzem habe ich mich mit einer amerikanischen Meditationslehrerin unterhalten, die Vipassana-Meditation nach Tara Brach und Jack Kornfield lehrt und die ebenfalls Inner Relationship Focusing betreibt. Ein interessantes Gespräch für mich, da ich Inner Relationship Focusing lehre und außerdem Vipassana-Meditation betreibe, die ich in einem hervorragenden Online-Kurs von Tara Brach und Jack Kornfield gelernt habe!
Wir waren uns einig, dass beide Methoden, wenn man denn von "Methoden" sprechen möchte, einen großen Teil des Weges gemeinsam gehen - bis an einen gewissen Punkt. Das ist der Punkt, an dem man sich von seinem inneren Erleben disidentifiziert hat und es ganz bewusst wahrnimmt.
An dieser Stelle verweilt die Vipassana-Meditation bei dem Erleben, ohne etwas damit zu machen, und ruht im Bewusstsein selbst. Inner Relationship Focusing und auch andere Focusing-Stömungen hingegen treten in Beziehung zu dem Erleben, ebenfalls ohne es verändern zu wollen, jedoch mit der Absicht, ihm zuzuhören und es in seinem tiefsten Kern empathisch zu verstehen.
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass Meditation einfacher ist, vor allem, wenn man müde und unkonzentriert ist, und dass sie die Identifikation mit unserer Präsenz noch intensiver stärkt als Focusing. Focusing erfordert mehr Konzentration und Anstrengung, führt aber eher dazu, dass inneres Erleben durch einen Heilungsprozess geführt wird, was bei Meditationstechniken häufig nicht der Fall ist.
Meine amerikanische Gesprächspartnerin und ich waren uns ebenfalls einig, dass es gut ist, mal den einen Weg zu gehen, mal den anderen und mal beide miteinander zu kombinieren.
Ich jedenfalls bin sowohl dankbar für meine Focusing-Ausbildung bei Ann Weiser Cornell und Barbara McGavin als auch für das Meditations-Training, das ich in dem Online-Kurs von Tara Brach und Jack Kornfield durchlaufen habe. Menschen, die von mir Focusing lernen, zeige ich gerne, wie beides miteinander verbunden werden kann.
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