Am 20. Januar wird der 45. Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika vereidigt - Donald Trump. Die Wahl Trumps am 8. November 2016 hat große Bestürzung und Verunsicherung in der Focusing-Gemeinschaft ausgelöst, vor allem in den USA. Trump steht für so ziemlich genau das Gegenteil von dem, was Focusing-Leute für richtig halten: Respektlosigkeit, Mangel an Empathie, Ausgrenzung etc.
In der Regel sind die Diskussionen in Focusing-Kreisen relativ unpolitisch. Im November 2016 wurde in den Gesprächsrunden mit Gene Gendlin, an denen ich teilgenommen habe, aber immer wieder das Thema Trump angesprochen. Gendlin selbst sagt, dass er nur schwachen Trost bieten könne. Er habe immer schon gewusst, dass die Hälfte des Landes rassistisch sei. Er vermutet, dass Trump als Präsident verantwortungsvoller handeln wird als im Wahlkampf. Wäre er nicht gewählt worden, so Gendlin, wären Trump und seine Anhänger auf die Straßen gegangen. Und das wäre vielleicht noch schlimmer geworden, sagt Gendlin. Er selbst habe es als Kind erlebt, was passiert, wenn Menschen wie Trump durch die Straßen ziehen. (Gendlin stammt aus einer jüdischen Familie und floh zusammen mit seinen Eltern aus Wien, als die Nazis die Macht übernahmen.)
Gendlin hat recht: All das ist nur ein schwacher Trost. Dass jemand wie Donald Trump Präsident der USA und somit der mächtigste Mann der Welt werden kann, ist für mich unerträglich. In Zeiten wie diesen ist es noch wichtiger, für Werte wie Mitmenschlichkeit, Mitgefühl, Akzeptanz etc., die auch der Focusing-Haltung zugrunde liegen, einzutreten und zu kämpfen!
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