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  • Writer's pictureArno Katz

Focusing und Wut

Wut ist eine Reaktion des Körpers auf Ereignisse, die als beeinträchtigend für das Wohlbefinden und Weiterkommen der Person bewertet werden. Wie kann Focusing beim Umgang mit Wut helfen? Ich möchte unterscheiden zwischen dem Umgang mit der eigenen Wut und dem Umgang der Wut einer anderen Person.


Wenn ein anderer Mensch Wut erlebt, wie kann ich helfen? Das Entscheidende ist, dass die Wut aus irgendeinem guten Grund kommt, auch wenn die Form, die sie annimmt, erschreckend oder beängstigend sein kann. Und der Teil der Person, der so wütend ist, ist deswegen so wütend, weil der Grund nicht gesehen und anerkannt wurde. Lassen Sie die Person also wissen, dass Sie die Wut wahrnehmen und unterstützen Sie sie dabei, den Grund der Wut zu erforschen, zum Beispiel so:


"Du spürst also etwas in dir, das verdammt wütend ist. Vielleicht magst du einmal schauen, was genau es so wütend macht."


Die sprachliche Form ist dabei nicht das Ausschlaggebende. Wichtig ist, dass SIE signalisieren, dass Sie die Wut hören und dass Sie verstehen möchten, was der Auslöser ist. Viele Menschen versuchen in solch einer Situation zu beschwichtigen oder die Wut auszureden. Dem liegt die Annahme zugrunde, dass die Wut noch größer wird, wenn man ihr Raum gibt. Das Gegenteil ist der Fall! Wenn die Wut Raum bekommt und gehört wird, braucht sie nicht mehr ganz so wütend zu sein. Es ist so, als speise sich ein Teil ihrer Energie aus dem Kampf, da sein zu dürfen.


Einen Wutanfall einer anderen Person zu erleben kann sehr beängstigend sein. Seien Sie einfach bei der Person und greifen Sie nur ein, wenn Leib oder Leben in Gefahr sind. Wenn die Person zum Beispiel mit der Faust vor die Wand haut, könnten Sie ein Kissen dazwischen halten.


Nun zum Umgang mit der eigenen Wut: Der funktioniert im Grunde genauso. Sie könnten Folgendes sagen:


"Ich spüre etwas in mir, das stinkwütend ist. Ich spüre nach, was es so wütend macht."


Auch die eigene Wut will gesehen werden. Häufig werden Sie dabei auf etwas stoßen, das die Wut ablehnt. Auch das muss innerlich anerkannt werden:


"Ich spüre etwas in mir, das wütend ist, und ich spüre etwas, das nicht wütend sein will. Beides ist da."


Gleichgültig, ob Sie mit der eigenen Wut arbeiten oder mit der Wut eines anderen: Die Wut muss gehört und gesehen werden. Wenn Sie sich bei dieser Arbeit meine Unterstützung wünschen, melden Sie sich bei mir.

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