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Writer's pictureArno Katz

Focusing und Stimme

Letzte Woche habe ich an einem Online-Seminar zur Stimmbildung teilgenommen und dort eine interessante Erfahrung gemacht: Der ganze Körper dient als Resonanzraum für die Stimme, nicht nur der Mund- und Rachenbereich.





Probieren Sie es selbst einmal aus: Legen Sie eine Hand auf die Schädeldecke und anschließend auf den Brustkorb und sagen Sie etwas. Sie werden merken, dass diese Bereiche ganz leicht vibrieren.



Wenn nun irgendwo im Körper Spannungen sitzen, beeinträchtig das auch unsere Stimme. In dem Online-Seminar wurde das als etwas Negatives gesehen. Es wurde empfohlen, Spannungen zu lösen, damit unsere Stimme überzeugend und rein klingt.



Ich persönlich will aber überhaupt nicht, dass meine Stimme überzeugend und rein klingt, sondern authentisch. Und hier ergibt sich eine weitere Möglichkeit für den Focusing-Prozess: Wenn ich mit meiner Aufmerksamkeit an den Ort in meinem Körper gehe, der angespannt ist oder an dem irgendwie etwas arbeitet, und wenn ich von dort spreche, und zwar mit einem Stimme, die zum Ausdruck bringt, wie es dem Ort geht - traurig, wütend, verzweifelt, begeistert - ergibt sich eine neue Dimension, mein inneres Erleben nach außen zu tragen, nämlich die des bewussten Einsatzes der Stimme.



Wenn wir mit unserem Erleben und seinem Ausdruck in Präsenz sind, fördert das den Entwicklungs- und Heilungsprozess, den die Orte in uns, an denen sich Verspannungen oder andere schwierige  Empfindungen befinden, brauchen. Und neben Worten, Bildern und Gesten ist unsere Stimme ein hervorragendes Ausdruckmittel für das, was in uns vorgeht.

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