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Writer's pictureArno Katz

Felt Sense & GfK

Die kritische Rückmeldung einer Leserin bezüglich des Nutzens der Gewaltfreien Kommunikation nach Marshall Rosenberg, so wie ich ihn in meinem letzten Blog-Eintrag beschrieben habe, hat dazu geführt, dass ich meine Sicht der GfK weiter differenziert habe:


Für mich ist der Felt Sense die Verbindung zwischen mir und der Situation, in der ich mich gerade befinde. Mithilfe des Felt Sense kann ich spüren, was sich für mich stimmig anfühlt, z.B. wie ich mit meinem Nachbarn umgehe, der laute Musik spielt. Ich drücke die GfK-Formel also nicht meinem Felt Sense auf, sondern nutze meinen Felt Sense, um zu spüren, ob und wie ich die GfK-Formel nutze. Ich stimme zu, dass sich formelhafte Kommunikation nicht gut anfühlt - weder als Sender noch als Empfänger.


Wenn ich mich auf diese Weise an meinem Felt Sense orientiere, empfinde ich es als hilfreich, die vier Aspekte der GfK im Auge zu behalten. Ich habe z.B. gute Erfahrungen damit gemacht, nicht mehr zu meinen Kindern zu sagen: "Mach keinen Krach", sondern: "Wenn du hier im Wohnzimmer Seilchen springst, stört mich das bei den Nachrichten. Ich würde gerne wissen, was passiert ist in der Welt. Könntest du in dein Zimmer gehen?" Beide Kinder reagieren deutlich positiver darauf als auf den ersten Satz, vermutlich, weil es viel klarer ist als "Mach keinen Krach".


Was zwischenmenschliche Konflikte betrifft, so hilft Focusing sehr dabei, mit dem in Präsenz zu sein, was der Konflikt in mir auslöst und was mein Beitrag zu dem Konflikt ist. Es ist auch sehr hilfreich, die verschiedenen Teile in meinem Gegenüber zu sehen, vor allem, wenn er mit einem davon gerade identifiziert ist.


Ich finde Rosenbergs Erkenntnis extrem wichtig, dass der Konfliktpartner aus einem nicht erfüllten Bedürfnis heraus agiert, gleichtgültig, wie schlimm die Dinge sind, die er mir an den Kopf wirft. Innere Teile wollen oft ein legitimes Bedürfnis befriedigen, übersehen dabei aber häufig die Bedürfnisse anderer Teile. Wenn ich das erkenne, halte ich Konflikte viel besser aus.


Wenn mich jemand scharf kritisiert, kann ich sehen, dass es einen Teil in der Person gibt, der Bedürfnisse hat, die in der Beziehung zu mir gerade nicht befriedigt werden, und mich dem Teil im anderen zuwenden, während ich gleichzeitig in Präsenz bin mit den Teilen, die in mir ausgelöst werden. Natürlich ist es nicht meine Aufgabe, die Bedürfnisse aller Menschen um mich herum zu befriedigen, auch wenn andere das vielleicht glauben. Die Bedürfnisse selbst sind aber legitim - sowohl die der anderen als auch meine.


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