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Der Felt Shift

Writer: Arno KatzArno Katz

"Felt Shift" ist ein Begriff aus der Terminologie Gene Gendlins, dem Begründer von Focusing. Gemeint ist das Gefühl, das man hat, wenn sich ein Problem endlich löst. Dieses Gefühl hat eine körperliche Qualität. Es ist so, als falle einem ein Stein vom Herzen. Eine große Last verschwindet.


Ein Beispiel: Angenommen, Sie warten angespannt auf ein für Sie wichtiges Ergebnis, vielleicht ein Prüfungsergebnis oder das Ergebnis einer wichtigen medizinischen Untersuchung. Plötzlich bekommen Sie Nachricht und das Resultat ist so, wie Sie es sich gewünscht haben. Die Anspannung löst sich und Sie fühlen sich wie befreit. Energie durchströmt Ihren Körper. Dieses Gefühl ist das, was Gendlin mit "Felt Shift" meint.


Ein Felt Shift tritt manchmal auf, wenn man mit Focusing ein persönliches Problem in den Blick nimmt. Gendlin prägte den Begriff, damit Menschen bewusst wahrnehmen, wenn das passiert, damit sie spüren, dass sie auf dem richtigen Wege sind. 


Bei vielen Focusing-Einsteigern hat das jedoch dazu geführt, dass sie Focusing anwenden, UM einen Felt Shift zu erleben. Wenn man aber Focusing so zielorientiert einsetzt, funktioniert es häufig nicht. Das liegt daran, dass man sich dabei mit einem inneren Etwas identifiziert, das ein negatives Gefühl aus dem Wege räumen möchte. Wenn das passiert, blockiert der Prozess. Sowohl das negative Gefühl als auch das, was sich Veränderung wünscht, brauchen Aufmerksamkeit. Beides hat etwas Wichtiges zum Leben beizutragen. Innere Dinge stellen sich quer, wenn man versucht, sie zur Seite zu schieben.


Wenn es also nicht funktioniert, Focusing einzusetzen, UM ein Problem zu lösen, mit welcher Einstellung sollte man sich dem Prozess dann zuwenden? Wenn ich persönlich fokussiere, erlebe ich manchmal einen Felt Shift und manchmal nicht. Immer komme ich jedoch in einen tieferen Kontakt mit mir selbst und erfahre etwas über mich, auch wenn sich nichts dabei löst. Ich habe gelernt, dass ich eine Lösung nicht erzwingen kann. Ich kann lediglich die inneren Bedingungen für eine Lösung schaffen, indem ich mir annehmend selbst zuhöre. Ich kann einen Raum schaffen, in dem eine Lösung möglich wird. Mit dem, was dann kommt, bin ich zufrieden.

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