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Writer's pictureArno Katz

Angst zu schwitzen

Schwitzen hat eine wichtige körperliche Funktion. Wenn man sich körperlich anstrengt, bildet sich Schweiß, damit der Körper gekühlt wird und die Leistungsfähigkeit erhalten bleibt.


Auch der sogenannte "Angstschweiß" entsteht aus gutem Grund. Sieht sich der Organismus mit einer Gefahr konfrontiert, mobilisiert er blitzschnell eine Angriffs- oder Fluchtreaktion. Die damit verbundene Veränderung der Körperchemie führt zum Schweißausbruch, was mehrere positive Auswirkungen hat. So wird die Haut unter anderem glitschiger, so dass ein möglicher Feind es schwerer hat, einen festzuhalten. Außerdem gibt es Hinweise darauf, dass Angstschweiß eine soziale Funktion erfüllt. Er riecht anders und warnt Gruppenmitglieder vor einer potenziellen Gefahr.


In der heutigen Zeit sehen wir uns - Gott sei Dank - nur selten mit Gefahren für Leib und Leben konfrontiert, auf die wir mit Angriff, Flucht oder der Warnung von Gruppenmitgliedern reagieren müssen. Führt eine angstauslösende Situation zu einem Schweißausbruch, ist das häufig sehr unangenehm. Andere können die Schweißflecken in der Kleidung sehen und den Geruch wahrnehmen.


Es gibt viele wirksame Strategien/Therapien zur Reduzierung von Angst, denn nicht die tatsächliche, reale Gefahr in der äußeren Welt entscheidet darüber, ob eine Angstreaktion ausgelöst wird oder nicht, sondern die subjektive Einschätzung, ob eine Gefahr besteht.


Hier möchte ich einen Sonderfall einer Angstreaktion besprechen, nämlich die Angst vorm Schwitzen. Es ist ein Teufelskreis: Ich habe Angst zu schwitzen, die Angst löst Schweißbildung aus (was physiologisch völlig sinnlos ist), diese Schweißbildung bestätigt die Angst und steigert sie, was wiederum zu weiteren Schweißausbrüchen führt.


Wie kann man diesen Teufelskreis durchbrechen? Der gut gemeinte Hinweis, dass alles nur "Kopfsache" sei, hilft nicht nur nicht weiter, sondern macht alles nur noch schlimmer, denn wenn es mir nicht gelingt, das Problem "vom Kopf her" zu lösen, gesellt sich zum Schweiß und der Angst noch das Gefühl, ein Versager zu sein.


Focusing als körperbasierter Prozess kann diesen Teufelskreis auflösen. Wenn Sie das nächste Mal Angst spüren, in Schweiß auszubrechen, sagen Sie in Ihrem Inneren:


"Ich spüre etwas in mir, das Angst hat zu schwitzen."


Spüren Sie dann nach, ob Sie die Angst in Ihrem Körper wahrnehmen können. Ist sie im Hals, im Bauch, in der Brust oder woanders? Wenn Sie einen körperlichen Ort gefunden haben, legen Sie sanft Ihre Hand auf die Stelle und sagen Sie zu ihr:


"Ich spüre, du bist da. Und ich spüre, du hast Angst zu schwitzen."


(Wenn Sie keinen körperlichen Ort entdecken, ist das auch okay. Erkennen Sie dann mit Hilfe des obigen Satzes einfach an, dass es etwas in Ihnen gibt - irgendwo - das Angst hat.)


Spüren Sie dann ganz genau nach, worauf sich die Angst richtet, was passieren könnte, was nicht passieren soll, wenn Sie schwitzen. Geht es um soziale Ausgrenzung oder darum, dass Sie sich nicht wohlfühlen in Ihrer Haut? Nehmen Sie sich viel Zeit dafür. Es ist wichtig, die Sorgen, was passieren könnte, bis ins letzte Detail zu hören.


Sollten Sie während des Prozesses in Schweiß ausbrechen, erkennen Sie auch das an:


"Ich spüre, dass ich im Bereich xyz anfange zu schwitzen."


Erinnern Sie sich daran, dass Sie nicht die schwitzenden Körperstellen sind und auch nicht das in Ihnen, was Angst davor hat. Sie sind diejenige/derjenige, die/der sich beiden Empfindungen zuwenden kann, sie spüren kann und ihnen, falls nötig, zuhören kann. Diese Trennung zwischen MIR und DEM, WAS ANGST HAT und DEM, WAS SCHWITZT, vermag den Teufelskreis zu durchbrechen.


Wenn Sie sich dabei meine Unterstützung wünschen, schreiben Sie mir!

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